Mallorca 1997
Zusammen mit Karin machte ich vom 30.4. bis 4.5.1997 einen Kurzurlaub
auf Mallorca. Anlass war, dass uns ein kostenloser Bonusmeilen-Flug der
Lufthansa zu verfallen drohte. Wir mieteten uns ein kleines Mietauto
für 25 DM / Tag und fuhren zum Kloster Lluc im Norden der Insel. Hier
schliefen wir spartanisch aber billig (das Zimmer kostete nur 12 DM / Nacht).
Natürlich hatten wir auch eine kleine Kletterausrüstung dabei, um den
Urlaub etwas spannender zu gestalten. An zwei Tagen sind wir auch geklettert,
und zwar an Felsen, die in unserem Kletterführer nicht beschrieben waren.
Val de Boquer :
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Dieses landschaftlich außerordentlich reizvolle Tal befindet sich nördlich
von Puerto Pollensa. Wir hatten in einem Reiseführer mehrere markante
Felstürme auf den Wiesen des Tals gesehen und waren uns sicher, dass sie
sich gut zum Klettern eignen müssten. Als wir uns am späten Nachmittag
diesen Felsen näherten, trafen wir einige Menschen mit ungewöhnlich großen
Teleobjektiven. Wir hatten das Gefühl, dass sie uns und
unsere Rucksäcke mißtauisch beäugten.
Ein Engländer klärte uns schließlich auf : das Tal wurde zu Beginn des
Jahres als Vogelschutzgebiet deklariert und deshalb sei es jetzt für den
Klettersport gesperrt.
Er zeigte uns auch ein Schild, auf dem das Verbot in Spanisch
und Englisch geschrieben stand. Nun, dann eben nicht.
Wir laufen das Tal hinunter zu einer malerischen Bucht, umrahmt von
hohen Felswänden. An den Wänden fliegen viele Möwen herum und schreien dabei
ohrenbetäubend. Und dann entdecken wir da oben einen Menschen. Er winkt uns
zu und ruft um Hilfe. Zu spaßig. Da hat man im Val de Boquer
zum Schutz der Vögel das Klettern
verboten, und nun treffen wir einen Vogelforscher, der sich mit seinem
sperrigen Stativ von seiner Felskanzel nicht mehr heruntertraut. Eigentlich
sollten wir uns verweigern. Doch wir sind ja keine Unmenschen und helfen
dem Fotografen, ebenfalls aus England, mit unserem Seil zurück zum sicheren
Talboden. Und da wir nun schon einmal das Kletterverbot übertreten haben,
besteigen wir auf dem Rückweg gleich noch zwei der schönen Türme.
Dabei sehen wir hier oben an den Türmen keinen einzigen Vogel. Die zu
schützenden Kreaturen leben offenbar alle unten am Meer und das talweite
Kletterverbot ist wahrscheinlich ( so wie mancherorts in Deutschland )
eine schlimme Übertreibung der Naturschützer. Vielleicht wird aber
eines Tages das Verbot wenigstens für den oberen Teil des Tales, dort
wo die schönen Türme stehen, wieder aufgehoben. Insbesondere
Familien mit Kindern könnten hier einen wunderschönen Klettertag
erleben.
Auf dem einen der Türme erlebten wir übrigens ein kleines Wunder. Wir waren den
nach unserer Meinung leichtesten Weg hinaufgestiegen, etwa mit
Schwierigkeitsgrad IV. Auf dem Gipfel meckerte es plötzlich hinter
uns und wir bemerkten etwas tiefer auf einem Absatz einige
Ziegen. Völlig unerklärlich, wie die Tiere dort hinaufgekamen
und vor allem, wie sie jemals wieder hinunterkommen.
Wir hatten
zwar den Fotografen gerettet, aber für die Ziegen fühlten wir uns nicht
zuständig.
Da es langsam dämmrig wurde, seilten wir uns ab. Von unten sahen wir
dann im schwachen Licht,
wie die Ziegen an den nahezu senkrechten Wänden herumturnten.
Schon oft hatten wir die Kletterkünste von Ziegen bewundert, aber
diese hier waren die absoluten Meister. Eigentlich müssten auch sie
von den Vogelschützern zur Kasse gebeten werden.
Bucht von Calobra :
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In dieser Bucht beginnt die berühmte Schlucht Torrente de Pareis.
Viele Kilometer lang bietet diese zwischen eng zusammenstehenden Felsmauern
das wohl größte Wanderabenteuer der Insel.
Sehr attraktiv ist auch die eigentliche Bucht.
Am hellen Kalkstein der Küstenfelsen
gibt es wunderbare Klettermöglichkeiten - nicht direkt
spektakulär, aber freundlich und erholsam. Im Kletterfürer
fanden wir keine Beschreibungen zu diesem Gebiet, auch keine Haken oder
dergleichen. Man klettert also mit dem prickelnden Gefühl des
Entdeckens.
Und immer, wenn einem danach ist,
nimmt man zwischendurch ein erfrischendes Bad im Meer.
Ein besonders schönes Klettererlebnis an einer anderen Bucht beschreibt
die folgende Geschichte:
Später Lohn
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