Griechenland 1996
Diese Reise ging vom 25.4. bis 19.5.1996. Karin und ich fuhren mit dem
Nissan - Traveller 2 Tage lang bis Brindisi, dann mit der Fähre ( ca. 300 DM )
nach Igoumenitsa und weiter nach Meteora. Auf dem Zeltplatz Vrachos in
Kastraki trafen wir wie verabredet
unsere Dresdner Sportfreunde Michael und Monika Grätz.
Sie hatten die Anfahrt etwas eleganter mit dem Flugzeug bewältigt.
Im Folgenden möchte ich einige Stationen unseres Aufenthalts in Griechenland
näher beschreiben:
Meteora
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Eine Woche lang kletterten wir an wundervollen
Felstürmen von Meteora wie
Große Heilige, Dupiani, Ypsilotera, ... Besonders die Damen
waren begeistert vom Klettern an den freundlichen "Kartoffeln"
des Konglomeratgesteins.
Eines Tages sahen wir von Meteora aus im Osten die Kalksteinwände des
Berges über Theopetra. Wir untersuchten sie näher und erkannten,
dass es hier viel Neuland für
lohnende Kletterwege gibt. Am folgenden Tag (2.5.1996)
kletterten Michael und ich an einer Kante etwa 50 Meter rechts einer Höhle
hinauf.
(Die Höhle war gesperrt für archäologische Forschungen, eine
Serpentinenstraße führte
bequem zu ihr und damit auch zu unserem Einstieg).
Geteilte Führung, 2 Seillängen, Schwierigkeit UIAA VI,
Sicherung mit Schlingen / Friends
und 2 Felshaken.
( Nachträgliche Bemerkung dazu: 2004 war ich mit Karin erneut in Meteora.
Inzwischen waren die Wände
von Theopetra zu einem Sportklettergebiet mit über 60 Routen entwickelt
worden, die im Kletterführer "Sportklettern in Griechenland" von
Oelze / Hertner beschrieben sind. Wir sahen uns die Wege im Bereich der
großen Höhle an, dem
Sektor A des Kletterführers. Saubere, pralle Felswände, gesichert mit vielen
(nach unserem Geschmack oft zu vielen) Bohrhaken. Unsere Kante fanden
die Erschließer offenbar nicht so interessant, sie sah noch genau so aus, wie
wir sie vor 8 Jahren verlassen hatten. Natürlich steht sie jetzt sehr im
Schatten der benachbarten Vielhakentouren und sicher wird man künftig
ausschließlich diese schweren aber gut gesicherten Wege klettern. Dennoch
werden wir unsere Kante als spannendes Erlebnis in guter Erinnerung behalten. )
.
Vermutlich auf Neuland stießen wir auch in der Umgebung von Gavros, einem
kleinen Dorf etwa 10 km nördlich von Meteora. Dort bestiegen wir einen
auffälligen helmartigen Berg etwa 5 km südwestlich des Dorfes über eine
ausgesetzte, linksansteigende Rinne in der Nordwestseite. Der Weg war schön und
nicht schwierig (etwa IV), aber ziemlich ungesichert. Mit
ein oder zwei Bohrhaken würde man sich wohler fühlen.

Astraka
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Nach der Woche in Meteora begab ich mich mit Karin auf eine zweiwöchige
Rundreise ( Zagoria, Olymp, Pilion, Parnaß, Giona-Gebirge und zurück
nach Igoumenitsa ).
In der Zagoria bestiegen wir den wegen seiner Schönheit bekannten Berg
Astraka. Als idealer
Ausgangspunkt erwies sich das kleine Bergdorf Mikro Papingo.
Hier spürt man noch den besonderen, strengen Charakter der Zagoria-Landschaft.
Es braucht auch etwas Zeit, bis man die Herzlichkeit der
Bewohner erkennt. Es gibt nur noch wenige im Dorf, die Jugend ist in die
Städte gezogen. Zwei Hirtenhunde (Mutter und Sohn) bewachen das Dorf. Wir
empfinden es als angenehm,
dass uns der Hundesohn auf den Berg begleitet, denn wir treffen auf dem
langen Weg keinen einzigen Menschen. Selten hat uns eine Wanderung
so tief beeindruckt.
Eine lustige Episode am Rande schildert die Geschichte
"Diebe im Pindosgebirge" .

Olymp
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Der einfachste Aufstieg auf den höchsten Berg Griechenlands führt von
Osten her über die Hütte A. Diese Hütte öffnet ihre Pforten aber erst
Mitte Mai. Wir waren also etwas zu zeitig hier und mussten unser Zelt
mit hinauftragen. Neben der Hütte gibt es freundliches Gelände zum
Aufstellen. Klares Wasser fließt hier reichlich, denn unmittelbar über der
Hütte erstrecken sich die Firnflächen bis zum Gipfel. Anfangs sind wir
ganz allein hier, doch zum Abend kommt noch eine Gruppe Tschechen herauf.
Die Nacht ist eiskalt - kaum zu glauben, denn in 15 km Entfernung ist das
Meer warm genug zum Baden.
Am nächsten Morgen brechen die Tschechen sehr früh auf, es ist noch dunkel.
Wir halten das für übertrieben und bleiben liegen, bis die Sonne warm auf
unser Zelt scheint. Erst gegen 8 Uhr beginnen wir den Aufstieg. Beschwingt
gehen wir über den hartgeforenen Schnee hinauf. Eine phantastische Sicht
tut sich auf, weit hinaus zu den Inseln in der Ägäis. Im Süden schweben
die Schneegipfel des Parnaß über dem Dunst. Es ist wie ein Gang in den
Himmel.
Aber dann werden wir für
unseren späten Aufbruch bestraft. Es ist brutal.
Je näher wir dem Skolion kommen, einem der drei
Gipfel des Olymp, desto mehr taut der Schnee auf und wir sinken tief ein,
manchmal bis zum Bauch. Mit großer Mühe pflügen wir uns hinauf bis zu Spitze
und sind völlig ausgepumpt. Eigentlich hatten wir uns vorgenommen, auf dem
Grat weiterzugehen zu Mitikas, dem höchsten Gipfel, auf dem wir die
roten Anoraks der Tschechen erkennen. Aber unter diesen Umständen
ignorieren wir lieber die "paar Höhenmeter", für uns ist
auch Skolion der Olymp.
Nach dem Olymp bestiegen wir noch andere griechische Berge. Tiefe
Eindrücke hinterließen der Parnaß und vor allem die Pyramida im
Giona-Gebirge. Wir haben das Land und seine Menschen liebgewonnen.
Bestimmt sind wir bald wieder hier. Vom Parnaß aus sahen wir die
hohen Bergketten des Peloponnes - das wäre ein lohnendes Ziel.
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