USA (West) 1999
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Vom 27.7. bis 22.9.1999 reiste ich
zusammen mit meiner Frau durch den gebirgigen Westen der USA. Wir
starteten in San Francisco, machten zuerst eine Runde in den
Norden bis nach Kanada und anschließend ab 31.8. eine Runde in den
heißen Süden. Bis zum 19.8. reisten wir gemeinsam mit meinem
Bruder Helmut, dessen Lebensgefährtin Ulrike und den beiden
Kindern Karoline (11 Jahre) und Franz (4 Jahre), dann war deren
Urlaub zu Ende. Zunächst ein paar Angaben zur finanziellen
Seite:
Der Flug mit KLM von Dresden über
Amsterdam nach San Francisco kostete 1.300DM (für
beide also 2.600DM). Das Mietauto,
ein Fullsize mit Klimaanlage, Tempomat usw. hatten wir bereits
in Dresden beim ADAC-Reisebüro gebucht, es kostete für die
acht Wochen 4.240DM. Wir fuhren ca. 15.000km, tankten etwa
1.600 Liter Benzin bei durchschnittlich 1,30DM je Liter,
bezahlten also dafür etwa 2.050DM. Die Übernachtung mit
Zelt auf Campingplätzen kostete durchschnittlich 15DM je Nacht,
wir bezahlten dafür etwa 850DM. Für Verpflegung,
Eintrittsgebühren usw. bezahlten wir
weitere 2.700DM. In der Summe kostete der 8-wöchige
Urlaub für uns zwei etwas mehr als 12.000DM. Etwa 1.000DM
hätten wir mit einem kleineren Mietauto sparen können, denn
der Fullsize war für uns zwei eigentlich etwas
überdimensioniert.
Noch ein paar Tips am Rande:
- Man sollte eine Kreditkarte besitzen, denn dann muss man
beim Autoverleiher keine Kaution hinterlegen und man kann bequem
an den Zapfsäulen, im Supermarkt, in Restaurants usw. bezahlen.
Bargeld (möglichst in kleinen Scheinen) braucht man gelegentlich
auf Campingplätzen, wenn man die Übernachtungsgebühr selbst in
einen Kasten werfen muss.
- Falls man einen Gaskocher benutzt, sollte man sich im
ersten
Geschäft, das die passenden Kartuschen führt, gleich
für den ganzen Urlaub eindecken, denn sie sind
relativ selten zu haben und kosten übrigens fast
dreimal so viel wie in Deutschland.
- Das lockere und meist süßliche Brot ist für den
deutschen Gaumen gewöhnungsbedürftig. Gelegentlich gibt es
in den Supermärkten abgepacktes Schwarzbrot, das gut
schmeckt und haltbar ist. Man kann sich damit für ein
paar Tage eindecken.
- Nationalparks kosten Eintrittsgebühren. Es ist günstig, gleich
zum Urlaubsbeginn einen Golden-Eagle-Pass zu kaufen. Der
kostet für die Autobesatzung nur 50 Dollar und gilt für alle
Nationalparks.
- Die Mietautos haben im allgemeinen eine Automatik-Schaltung.
Die ist sehr bequem, man sollte sich aber schon zu Hause mit
dieser Schaltungsart etwas vertraut machen, damit man im
Urlaub die ersten Großstadtkilometer unfallfrei übersteht.
- Beim Abschluss des Mietvertrags sollte man sehr aufmerksam
sein. Gern schwatzen einen die freundlichen Agenten eine
unnötige Versicherung auf. Oder sie empfehlen ein besonders
günstiges Auto, und dann steht ganz klein und versteckt im
Vertrag, dass dafür zusätzlich zu der in Deutschland bezahlten
Miete noch 10 Dollar am Tag zu berappen sind. Also Vorsicht!
- In einigen Gegenden ist es hier im Sommer recht heiß.
Es ist von Vorteil, eine Kühlbox aus Styropor zu kaufen. In
Supermärkten und Tankstellen gibt es dazu für 1 Dollar Beutel mit
Eiswürfeln. Getränke und Nahrungsmittel
bleiben damit angenehm kühl und frisch.
Die billigsten Kühlboxen kosten 4 Dollar, aber für einen
längeren Urlaub sollte man eine für etwa 12 Dollar kaufen, die
ist wasserdicht und isoliert besser.
- Es gibt eine Unzahl detaillierter Kletterführer zu den
verschiedenen Gebieten. Wer sich wie wir in den Gebieten jeweils
relativ kurz aufhält, braucht eigentlich nur einen
guten Übersichtsführer. Besonders zu empfehlen ist
für diesen Zweck Romain Vogler "USA
Die schönsten
Klettergebiete", ISBN 3-7654-2110-3. Leider ist das Buch etwas
sperrig, so dass wir lediglich Kopien der interessierenden Seiten
mitnahmen.
Im folgenden möchte ich auf einige
Reiseetappen eingehen, die mit Wandern oder Klettern
zu tun hatten. Alle dabei angegebenen Übernachtungsplätze waren
gut ausgestattet und meistens auch preisgünstig. Auch wenn wir
uns nicht vorher angemeldet hatten, waren sie immer aufnahmebereit.
Yosemite (Kalifornien)
Übernachtung: Campingplatz
Hodgoon Meadow.
Wir kamen erst im Finstern auf dem Campingplatz an. Der
Tag war überlang und anstrengend gewesen. Früh Abflug in
Dresden. Wir sahen Loch Ness in Schottland, Island, die
Südküste Grönlands, die Weiten Labradors und zum Ende die
eindrucksvolle Vulkanlandschaft nördlich von San Francisco.
Es war so spannend, dass wir die ganze Zeit in die Tiefe
starren mussten. 14 Uhr Ortszeit (also 23 Uhr
Dresdner Zeit) landeten wir in San Francisco und starteten
16 Uhr mit dem Mietauto Richtung Yosemite -
300km beim dichten Verkehr der rush hour, später auf
engen Gebirgsstraßen. Zum Glück
hatte mein Bruder mit seinen Leuten schon am Vortag Quartier
auf dem Campingplatz bezogen. Schnell stand unser Zelt
und todmüde schliefen wir
durch bis zum nächsten Mittag.
Die anderen waren schon im
Morgengrauen aufgebrochen, um den Half Dome zu besteigen.
Wir ließen es erst einmal ruhig angehen, besorgten uns den
Golden Eagle, kauften Lebensmittel und Gaskartuschen im
nahen Supermarkt und fuhren an der Riesenwand des El Capitan
vorbei zum Aussichtspunkt Glacier Point. Imponierend jenseits
eines Tals der Granitriese Half Dome, auf dessen Gipfel
vielleicht in diesem Moment der kleine Franz stand. Wir bestiegen
zum Abend einen kleineren Granitberg, den Sentinel Dome. Der
Tiefblick in das Tal des Merced River und hinüber zum
El Capitan war einmalig schön.
Schon am nächsten Morgen verließen
wir das Yosemite Valley, da wir in einer Woche einen Termin am
Devilīs Tower weit im Norden einzuhalten hatten. Aber wir nahmen
uns fest vor, am Ende des Urlaubs noch einmal hierher
zurückzukehren.
Zion (Utah)
Übernachtung: Campingplatz
"Watchman".
Der Virgin River hat eine tiefe Schlucht in die Felsen
(unten rot, oben weiß) gegraben. Durch die senkrechten Wände
führen eindrucksvolle Kletterwege, meist im oberen
Schwierigkeitsbereich. Im Sommer ist es aber zu heiß zum
Klettern. Da ist es angenehmer, in die Narrows hinein zu wandern.
Hier ist die Schlucht so eng, dass man im tiefen Flusswasser
laufen muss.
Am nächsten Tag steigen wir auf
dem West Rim Trail in die Berge über der Schlucht. Der Weg
führt steil hinauf in ein abenteuerliches Gelände. Am Anfang
ist es morgendlich kühl, doch schnell steigen die Temperaturen.
Unsere Schritte werden immer langsamer, und schon vor
dem Mittag suchen
wir uns einen schattenspendenden Baum hoch über der Schlucht.
Offenbar machen das hier alle so, denn kein Wanderer kommt
mehr vorbei und selbst unten in den kühleren Narrows ist Ruhe
eingekehrt. Erst am späten Nachmittag erwachen unsere
Lebensgeister wieder. Wir steigen auf einem Klettersteig
hinauf zu Angels Landing, einem wahrhaftig himmlischen
Aussichtsplatz - senkrecht in der Tiefe der Virgin River
und gegenüber der White Throne, ein hoher Kletterberg mit
lockenden weißen Wänden. Hier müsste man im Frühling sein,
wenn die Tage noch nicht so heiß sind.
Arches (Utah)
Übernachtung: Privater
Campingplatz an Hotel in Moab (etwas teuer).
Nachmittags fahren wir hinauf in die Felsen. Wie Traumwandler
laufen wir auf der Park Avenue durch die Felsen. Im
späten Licht der Sonne erstrahlen die Türme in einem
fantastischen Rot. Natürlich verlocken sie zu einer Besteigung,
aber es sind ernste Unternehmungen, die Zeit kosten. Vielleicht
kommen wir am Ende des Urlaubs noch einmal her.
Heute lassen wir es beim Staunen. Kaum zu fassen, welche
Felsgebilde hier herumstehen, z.B. Balance Rock oder
North Window.
Devilīs Tower (Wyoming)
Übernachtung: Campingplatz
am Restaurant "Devilīs Tower" auf einer Höhe etwa 5km
südöstlich des Devilīs Tower. Kostenlos, aber gelegentlich
fahren laute Lkwīs vorbei.
Die Besteigung des Devils Tower
über den Durrance-Weg 5.7 war ohne Frage der Höhepunkt
des gesamten Urlaubs.
Mein Bruder hat in einem Bericht alles dazu aufgeschrieben. Falls
es
Dich interessieren sollte, kannst Du den Bericht über
www.h-bardoux.
de
aufrufen.
Black Hills (South Dakota)
Übernachtung: Campingplatz am Center Lake.
Die Black Hills liegen etwa 100km östlich vom Devilīs Tower. Sie sind ein
landschaftlich sehr schönes Gebirge. Es gibt hier auch einige Klettergebiete.
Wir besuchten die "Needles", wo der bekannte sächsische Bergsteiger
Fritz Wiessner Erschließungsarbeit geleistet hat. Über zwei verschiedene
Wege bestiegen wir den "2. Spire".
Im Gebirge war gerade ein Treffen der
Hardy - Davidson - Bikers. Überall donnerten hunderte Maschinen durchs
Gebirge. Unser Ärger verflog, sobald wir diese urigen Typen auf ihren
Maschinen ansahen. Sie begeistern sich eben für
eine andere Sache.
Wind River Ranges (Wyoming)
Übernachtung: Campingplatz in Popo-Tal
5km westlich des Städtchens Lander.
Wir machten vom Campingplatz aus lediglich einen Tagesausflug in das
südlichste Ende des Gebirges. Aber bereits dabei
spürten wir, welche unverfälschte Ursprünglichkeit die Natur hier
besitzt. Das Gebirge hat nicht den Status
eines Nationalparks und ist touristisch völlig unerschlossen.
Wir kamen abends zu einem See. Es war ganz still, außer
uns kein Mensch weit und breit. Im flachen Wasser des Sees grasten
zwei Elche die Wasserpflanzen vom Grund. Am Ufer gegenüber
saß ein schwarzer Bär in den Heideleeren. Wir sind uns heute
einig: wenn wir jemals wieder Urlaub in Nordamerika machen sollten,
so werden wir uns in den Windriver-Bergen ein paar Wochen Zeit
lassen.
Das Gebirge ist sehr weitläufig.
Im Norden gibt es Berge höher
als 4000m in einer reizvollen, alpinen Umgebung. Der Zugang ist
recht beschwerlich, aber die die Mühe soll sich lohnen. Ob wir das
noch einmal packen?
Grand Tetons (Wyoming)
Übernachtung: Campingplatz Gros Ventre.
Eigentlich hätten wir lieber im Campingplatz am Jenny Lake direkt
am Fuße der Berge übernachtet, aber dieser Platz hat sehr beschränkte
Kapazität.
Wir wollten den Grand Teton
(4197m) besteigen, aber das Wetter spielte nicht mit. Je höher wir
im Tal zwischen Grand und Middle Teton kamen, desto dichter zogen
sich die Wolken über den Gipfeln zusammen. Im Sattel zwischen den
beiden Bergen steht eine Biwakschachtel, doch wir hatten uns für
eine Übernachtung nicht eingerichtet. So bewunderten wir lediglich
das wohl schönste Klo der Welt. Es steht mit seiner Doppelbrille
dachlos etwas westlich unter dem Sattel. Man sitzt da wie ein
König und sieht weit hinaus in die Berge Idahos. Oder man unterhält
sich angeregt bei seinem Geschäft, so wie
die beiden Bergsteigerinnen, als wir den
Sattel direkt über ihnen erreichten. Es passte ins Bild, dass sie
sich nicht empörten, sondern uns ein freundliches
Lächeln schenkten.
Yellowstone (Wyoming)
Übernachtung: Campingplatz Madison.
Der Yellowstone-Park ist eine Attraktion, und dementsprechend kommen
viele Menschen hierher. Aber die Geysire und Sinterterrassen sind
so toll anzusehen, dass du gern in Kauf nimmst, dass du nicht der
einzige Interessierte bist. Und es gibt auch ganz einsame Stellen im
weiten Park. Wenn du dir zum Beispiel abseits vom Weg
eine Felskanzel hoch über
der Schlucht des Yelowstone River suchst, stört dich kein Mensch beim
Betrachten dieser urgewaltigen Landschaft. Abseits der Straßen ist die
Landschaft so wild, dass man zur eigenen
Sicherheit vor einer längeren Wanderung bei
der Parkverwaltung Bescheid geben
sollte.
Bloodget Canyon (Montana)
Übernachtung: Zeltplatz am
Eingang des Canyons. Der Platz ist kostenlos. Er liegt an
einem klaren Bach und das Klo ist picobello sauber.
Der Canyon befindet sich am Ostrand des Bitterroot-Gebirges,
etwa 80km südlich der Stadt Missoula.
Über dem Canyon ragen
Pfeiler und Dome aus festem Granit in den Himmel. Wir
suchten uns etwas leichteres aus, die SO-Wand auf den
Blackfoot Dome (Schwierigkeit 5.5 bzw. IV). Wir fühlten
uns wie bei einer Erstbegehung, keinerlei Zeichen
irgendwelcher Vorgänger. Schon der Zugang zum Wandfuß ist
ein Abenteuer für sich mit Flussüberquerung, steilen
Schrofen usw. Ein Klettergebiet für starke Naturen, aber
wunderschön.
Glacier (Montana)
Übernachtung: Campingplatz
Avalanche Creek.
Der Glacier-Park ist ein Gebiet für leistungsstarke Wanderer.
Es gibt im weitläufigen Gebirge viele sogenannte
Backcountry - Zeltplätze, zu denen man seine Ausrüstung über
viele Kilometer hinauftragen muss. Üblich sind
Mehrtagestouren von Zeltplatz zu Zeltplatz in einer prächtigen
alpinen Landschaft.
Wir scheuten diese Anstrengung und
beschränkten uns auf einen gepäckfreien Ausflug. Doch auch
auf diesem Ausflug erlebten wir Schönheit pur. Schon die Fahrt
auf der berühmten Bergstraße "Going-to-the-Sun Road" hinauf zum
Visitor Center führte durch eine tolle Landschaft. Dann wanderten
wir auf dem Garden Wall, einem idealen Wanderweg für ältere
Schönheitssucher. Es geht nahezu waagerecht einen Berghang
entlang. Man läuft ständig wie durch einen
Blumengarten und der
Blick schweift frei zu den kühnen Berggestalten im
Westteil des Glacier. Später sehen wir sogar dicht am Wege einen
mächtigen Bighorn-Bock und einige Schneeziegen. Ich glaube,
auf einer solchen Wanderung wird man ein besserer Mensch.
Wir trafen auf dem
Garden Wall ein Ehepaar, das sagte uns,
Glacier wäre schön, aber Banff in Kanada wäre noch viel schöner.
Natürlich fuhren wir nach Banff, und Banff war tatsächlich sehr
schön. Und hier sagte man uns, Jaspers im Norden wäre noch viel
schöner. Aber diesmal blieben wir standhaft, sonst wären wir
vielleicht noch in Alaska angekommen. Wir wendeten uns wieder nach
Süden.
Smith Rocks (Oregon)
Übernachtung: Zeltplatz unmittelbar
am Klettergebiet.
Das Klettergebiet ist ideal für das Klettern von Familien mit
Kindern, in dieser Hinsicht das beste, welches wir auf unserer
Reise kennenlernten. Die meisten Kletterwege führen auf ein
langes,etwa 100m hohes Felsriff, das vom Crooked River malerisch
umflossen wird. In der Südseite des Riffs ist das vulkanische
Tuffgestein sehr griffig
und es gibt hier eine Reihe hervorragend gesicherter Wege auch
im unteren Schwierigkeitsbereich.
Auf der Nordseite geht es etwas glatter und ernster zu. Hier steht
auch Monkey Face, ein imponierender Felsturm, der an den
Teufelsturm in der Sächsischen Schweiz erinnert. Er ist nur
auf sehr schweren Wegen ab 5.10 (d.h. UIAA VII) zu besteigen.
"East Face" 5.13+ (UIAA X) war bis 1998 der schwerste Weg in
den USA überhaupt.
An den Smith Rocks sind die
Kletterer fast unter sich. Entsprechend freundlich ist der
Umgangston auf dem Zeltplatz, in der nahen Kneipe oder im gut
bestückten
Ausrüstungs-Shop. Der von einem Freund der Kletterer installierte
Hahn für Trinkwasser unten an der Brücke über den Crooked River
sorgt für köstliche Erfrischung nach einem Klettertag in
den heißen Südwänden. Kurzum, ein Klettergebiet
zum Wohlfühlen.
Needles (Kalifornien)
Übernachtung: Zeltplatz für
Kletterer (kostenlos) 3km nördlich der Felsen. Wasser mitbringen.
Einfaches, sauberes Klo vorhanden.
Das Gebiet liegt etwa 70km
südöstlich der Stadt Visalia. Man fährt auf der Staße 190 über
Springville nach Ponderosa und biegt kurz danach auf einer
Sandstraße links ab. Nach etwa 5km erreicht man den idyllisch
gelegenen Zeltplatz.
Ein markierter Weg führt 3km
nach Süden zu einem Granitdom, auf dem eine Feurwächterin
in ihrem Häuschen residiert. Die Westkante 5.7
(UIAA V+)auf diesen
Dom ist ein exzellenter Reibungsweg. An den Felsnadeln
südlich davon gibt es beeindruckende Risswege. Ein schöner,
nicht so schwerer Weg ist der Normalanstieg 5.5 (UIAA V)
auf den "Witch".
Verstreut in einer schönen
waldreichen Landschaft stehen noch eine ganze Reihe
lohnender Granitmassive, z.B. einige
Kilometer südlich am Upper Peppermint River, wo es nahe der
Felsen einen weiteren Zeltplatz gibt.
Tahquitz (Kalifornien) usw.
Übernachtung: Campingplatz
in Idyllwild, wenige Kilometer westlich von Palm Springs.
Der Tahquitz ist ein ca. 300m
hoher Granitkegel östlich über dem kleinen Erholungsort
Idyllwild. Wir kletterten in der Nordwand eine 5.7. Etwa in
halber Höhe bog der
originale Weg etwas nach
links ab, doch geradeaus sahen wir einen
Handriss, der war so schön, dass wir seinem
Lockruf nicht widerstehen konnten. Einige Bohrhaken boten die
notwendige Sicherheit. Diese Seillänge war ein Traum. Als wir
später im Kletterführer lasen, dass die Variante
mit 5.9 eingestuft ist, klopften wir uns gegenseitig auf die
Schulter.
Leider blieb es für einige
Zeit unser letzter Klettererfolg:
- In der Wüste Joshua Tree östlich von Palm Springs
und in den Red Rocks bei Las Vegas war es fürs Klettern viel
zu warm. Dafür ist hier sicher
der Winter die geeignete Jahreszeit. Aber es gelang uns
immerhin,
in den leidlich kühlen
Morgen- und Abendstunden den besonderen Zauber dieser
Wüstenlandschaften zu genießen.
- Am Granite Mountain bei Prescott in Arizona war es
angenehm kühl, aber eine undurchdringliche Wand aus
stachligen Opuntien hinderte uns, zu den Kletterwänden
vorzudringen. Im Kletterfürer war genau beschrieben,
dass man von der
dritten Linksbiegung des Wanderwegs zu den Wänden aufsteigen
soll, aber wir fanden weder hier noch sonst irgendwo einen
Durchschlupf durch die Stacheln. Noch heute ist uns
rätselhaft, wie
die anderen Kletterer das schaffen.
- Am Mount Whitney (4418m) in der Sierra Nevada waren
wir viel zu langsam. Trotz Aufbruchs lange vor Tagesanbruch
waren wir am Nachmittag noch so weit vom Gipfel entfernt,
dass das Weitergehen unvermeidlich ein
Übernachten
bedeutet hätte. Da wir für
eine kalte Nacht im Freien überhaupt nicht
ausgerüstet waren, kehrten wir enttäuscht um.
Wie konnten wir nur so dumm sein, den Biwaksack
nicht einzupacken! Ein zweiter Anlauf erschien uns nicht als sinnvoll,
denn wir waren am nächsten Tag noch ziemlich erschöpft
und außerdem ging der Urlaub langsam zur Neige, so dass
wir andere Wunschziele hätten streichen müssen.
 
Tuolumne Meadows (Kalifornien)
Übernachtung: Campingplatz unterm
Lembert Dome.
Die Kletterziele hier im High Yosemite sind imposante Granitdome.
Mein Bruder hatte uns vor allem den Water Crack auf
den Lembert Dome empfohlen. In seinem Bericht in
www.h-bardoux.de
hat er seine Eindrücke bei dieser Tour beschrieben. Wir können
seine Worte voll bestätigen. Allerdings haben wir es uns leichter
gemacht, indem wir nach den drei Haken des rechten Risses in
den linken querten. Die Schwierigkeit ist dann nie höher als V.
Auch bei der nächsten Tour
verwendeten
wir zur Erleichterung einen Trick. Wir dehnten nämlich
von vornherein die Wanderung
auf den Halfe Dome auf zwei Tage aus. Am ersten Tag liefen wir
gemütlich hinauf bis auf eine Schulter auf der Ostseite des
Berges. Im Biwaksack schliefen wir unter einem prächtigen
Sternenhimmel. Unseren Proviant
hatten wir vorsichthalber an einer Reepschnur zwischen
zwei Bäumen aufgehängt, aber kein Bär ließ sich sehen. Am nächsten
Morgen standen wir bei Sonnenaufgang auf dem Gipfel. Ich glaube,
diese einsame Stunde hoch über dem Yosemite Valley werden wir
nie vergessen.
Lovers Leap (Kalifornien)
Übernachtung:Zeltplatz
für Kletterer direkt
unter dem Felsen. Der schön gelegene Platz ist kostenfrei,
trotzdem gut gepflegt und mit dem nötigen Komfort ausgestattet.
Das Klettergebiet
befindet sich etwa 10km südwestlich des Lake Tahoe, dicht an der
Straße Nr. 50.
Man klettert an einer langen, bis zu hundert Meter
hohen Wand. Der Granit
ist hier seltsam strukturiert, denn zahllose
waagerechte Quarzadern
durchziehen die Wand. Sie bilden mitunter regelrechte Treppen und
erleichtern das Klettern in den steilen Wänden beträchtlich.
Wir wählten den East Wall 5.6, einen besonders aderreichen
Weg. Aber der Ausstiegsüberhang war uns trotz der guten Griffe zu
anstrengend und wir umgingen ihn rechts über
eine luftige Wand.
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